2019-03-09

Ich bin ein europäisches Wohlstandskind

Ich bin ein europäisches Wohlstandskind,
für das Einfache sind meine Augen blind.

Ich bin ein europäisches Wohlstandskind,
Schmerz kenne ich nur von verletzten Gefühlen;
Hunger kenne ich nur, wenn die Chips alle sind;
Schwere Arbeit kenne ich nur, wenn ich etwas für andere tun soll;
Wille ist das, was ich für das halte was ich will, nicht das was ich brauch;
Schönheit ist das, was ich schön haben will, für die Schönheit im Einfachen, da bin ich blind.

Liebe nenne ich es, wenn meine auf den Partner projizierten Vorstellungen befriedigt sind.
Krieg kenne ich nur, wenn es um die Aufmerksamkeit der anderen geht;
Macht hat, wer im Recht steht und all die wirren sozialen Spiele lebt,
die am Ende nur zu einem Ziele führen: Recht zu behalten, auch wenn die Meinung untergeht.

Ich bin ein europäisches Wohlstandskind, für die Schönheit des Augenblickes bin ich blind.
Ständig bin ich dort, wohin die Gedanken in die Ferne streben und kann weder den ersten Schritt, noch den Weg dorthin richtig leben;
Ich bin ein europäisches Wohlstandskind, für die anderen bin ich unsichtbar,
sie sind wie ich und für sich selber blind.
Wie kann man da andere sehen, wenn das einzige ist was man sehen kann, seine eigenen Vorstellungen der anderen sind?
Alles was ich bin ist ein kleines Wohlstandskind, das Angst hat und sich deshalb wie ein Erwachsener Benimmt, doch der ist im Herzen genau wie ich: ein europäisches Wohlstandskind.

Ich schreibe diese Zeilen um zu jammern und zu weinen, denn das ist alles was ich kann, denn ich bin ein europäisches Wohlstandskind.