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J.Maulbetsch

Blog: "Literatur - oder was man dafür halten kann"

Im Supermarkt des Lebens gehen wir Tag für Tag unseren Weg durch die Regale voller Waren. Bleiben hier und da stehen, schauen uns etwas genauer an und entscheiden uns dann, ob wir es gebrauchen können, oder nicht.
Das was du aus diesem Blog an Ideen gebrauchen kannst, nimm für dich mit. Alles andere lass getrost liegen.


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2020-05-09

Was ist Mut?

Die Meisten werden wohl aus der Schulzeit die Legende die um diese Frage herum entstanden ist kennen: Ein Schüler / eine Schülerin aus einer höheren Klasse beantwortet diese Frage im Rahmen einer Klassenarbeit / Abschlussarbeit, indem ein Blatt mit dem einzigen Satz „Das ist Mut“ abgegeben wird. Je nach Version erhält die Person eine 1, oder eine 6.

Die sprachliche Wurzel von Mut lässt sich heute noch finden. Und zwar ist sie noch immer in einer ziemlich ähnlichen Variante heute noch lebendig: dem englischen Begriff: „mood“ – „Stimmung“
Auch im deutschen lassen sich noch überbleibsel finden: “anmutig”, “jmd. etw. zumuten”, “jmd./etw. mutet uns an”

Mut hat also mit Stimmung zu tun und kann deshalb auf zwei Arten gelesen werden:

- In Stimmung sein, um etwas zu tun.
- Und ungeachtet der Stimmung etwas tun.

Sind wir in Stimmung etwas zu tun, dann sind wir mit der vollen Aufmerksamkeit dabei. Das heißt, wir sind nicht nur in der Situation, wir sind die Situation und unser Weg erscheint klar und deutlich vor uns. Passieren uns dennoch einmal Fehler, werden diese freudig integriert. In diesem Zustand scheint alles zu gelingen, denn selbst wenn etwas nicht gelingt, dann ist es uns eben gelungen einen Weg zu finden, wie etwas nicht gelingt. Wir stehen auf, machen weiter und wissen instinktiv, was richtig ist.

Viel schwieriger ist dagegen das zu erklären, wenn wir ungeachtet der Stimmung handeln, da der Weg alles andere als klar und deutlich ist. Ungeachtet der Stimmung dagegen hat das Dilemma, dass egal was man tut: Alles falsch ist und die Dinge nur Schlimmer werden. Das Wort „Verschlimmbessern“ dürfte hier seine Wahlheimat gefunden haben. Sind wir nicht in Stimmung, dann ist unser Geist mit allem möglichem Beschäftigt und hat wenig Kapazitäten für das frei, was wir tun wollen, obwohl wir meist nicht so recht wissen, was genau wir eigentlich tun wollen, geschweige den eine Vorstellung der Umsetzung haben…
Doch letzten Endes bringt alles nichts, wir müssen durch den Sturm des inneren Seelenmeers durch.
Dabei heißt die Devise: Das Ruder fest im Griff zu halten und weiter machen - sollen die anderen doch denken, was sie denken wollen. Aufstehen und weiter, wie die Fliege die permanent versucht durch das geschlossene Fenster nach draußen zu kommen. Oder wie ein H-Atom das in der Sonne bei jeder Begegnung mit einem anderen H-Atom aufgrund des noch immer zu geringen Gravitationsdrucks und der deshalb zu großen Entfernung der Kerne, niemals miteinander fusionieren könnte; und die Sonne deshalb eine dunkle Wolke wäre. Doch zum Glück gibt’s den Tunneleffekt, der eine geringe Wahrscheinlichkeit zulässt, dass beim unablässigen Versuch das Unmögliche zu wagen, bei jedem Versuch die geringe Chance besteht, dass es funktioniert. Ohne diesen Effekt wäre die Sonne dunkel und die Fliege würde wohl nie die offene Türe bemerken, die sie eines glücklichen Momentes in einem Geistesblitz findet und aus dem Dunst des Sturmes an Stimmungslosigkeit auf den Zug der Stimmung aufspringt und uns in bessere Wetterlagen bringt.

Admin - 13:43:46 | Kommentar hinzufügen